Babelsberg 03 trauert um Dr. Helmut Lang

BSG Motor Babelsberg, Bezirksliga Potsdam 1970/71 (2. Platz)
hinten v.l.n.r.: Buchholz, Tietz, Petrzika, Kuhlbrodt, Werder, Seibt, Wunderlich, Buchheiser, Dr. Lang, Koppitz; vorne v.l.n.r.: Sichting, Wolff, Ningler, Hoffmann, Hoppe, Telleis, Rautenberg, Hänsel


Im Alter von 80 Jahren verstarb am 15. April 2019 der ehemalige Mannschaftarzt der 1. Männermannschaft der BSG Motor Babelsberg, Dr. med. Helmut Lang. Zwischen 1968 und 1990 war der als leitender Facharzt für Orthopädie am Babelsberger Oberlinhaus tätige Dr. Lang für die gesundheitliche Betreuung der Motor-Fußballer verantwortlich.

Helmut Lang stammte aus dem slowakischen Spišská Belá, wo er am 08. Mai 1938 geboren wurde. Die Familie kam nach dem 2. Weltkrieg in die Altmark. Von 1958 bis 1964 studierte Helmut Lang in Halle an der Saale Medizin. Bereits während des Studiums interessierte sich der „Fußballer ohne Leistungsambitionen“, wie er sich in einem Interview des Stadionprogramms von Motor Babelsberg einmal selbst bezeichnete, neben der Orthopädie und der allgemeinen Traumatologie auch für die Unfallheilkunde bei Sportverletzungen.

Nach dem Medizinstudium in Halle (Saale) kam Dr. Lang nach Potsdam-Babelsberg und begann an der traditionsreichen Oberlinklinik 1965 eine Ausbildung zum Assistenzarzt. 1969 wurde er Facharzt für Orthopädie. 1972 wurde er Oberarzt und 1980 wurde er zum 1. Oberarzt der Klinik berufen. Parallel begann Dr. Lang mit der Tätigkeit für den Anfang der 1960er Jahre gegründeten Sportmedizinischen Dienst Potsdam und absolvierte in diesem Zusammenhang entsprechende sportärztliche Lehrgänge und Fortbildungen. Über die sportmedizinische Kreisberatungsstelle im damaligen Werner-Alfred-Bad in Potsdam kam Dr. Lang mit Motor Babelsberg in Kontakt und wurde ab der Spielzeit 1967/68 Mannschaftsarzt der 1. Männermannschaft.

Neben seiner Tätigkeit im Oberlinhaus und bei den Motor-Fußballern betreute Dr. Lang zahlreiche weitere Sportgemeinschaften in Potsdam und Umgebung, u.a. die Sportler der ASK Vorwärts im Potsdamer Luftschiffhafen. Er betreute Teilnehmer der Spartakiade ebenso wie Radsportler, die an der Friedensfahrt teilnahmen. In einer Vorstellung des Motor-Mannschaftsarztes im Stadionheft zum DDR-Liga-Punktspiel der Staffel B 1978/79 zwischen Motor Babelsberg und Rotation Berlin heißt es über Dr. Helmut Lang: „Bei seiner hohen beruflichen Belastung hat er immer ein offenes Ohr für die „Nöte“ der Sportler und ist immer hilfsbereit, ruhig und ausgeglichen. Alle Sportler haben großes Vertrauen zu ihm.“

Während seiner Tätigkeit für das Oberlinhaus war er für die Betriebsmannschaft selbst als Freizeit-Fußballer aktiv. Später war er Mitglied einer Laufgruppe in Kleinmachnow. Zeit seines Lebens blieb er sport- und vor allem fußballbegeistert. Der erste Fernseher wurde zur WM 1974 angeschafft, die abonnierte Fußballwoche wurde jahrzehntelang archiviert. Dr. Helmut Lang verfolgte bis zuletzt nicht nur die Bundesliga und die internationalen Wettbewerbe, auch das „Schicksal“ der Babelsberger Nulldrei-Fußballer seit dem Umbruch 1990 hatte er immer im Blick.

Wegen seines überdurchschnittlichen sportmedizinischen Engagements wurde Dr. Lang mehrfach durch den DFV bzw. den DTSB ausgezeichnet. Nach 1990 praktizierte er als niedergelassener Facharzt im ehemaligen Strahleninstitut in Babelsberg. Über seine aktive Zeit als Mannschaftsarzt hinaus blieb er zahlreichen ehemaligen Aktiven der BSG Motor Babelsberg, unter anderem dem langjährigen Torwächter Otto Hoppe, dem ehemaligen Mannschaftskapitän Reinhard Dietrich oder Torjäger Edgar Borowitz sowie zahlreichen weiteren, ehemals aktiven Motor-Fußballern bis zuletzt überaus freundschaftlich verbunden.

Ehemalige Motor-Fußballer und „ihr“ Mannschaftsarzt; hinten v.l.n.r.: Werner Seibt, Otto Hoppe, Siegfried Kuhlbrodt, Dankmar Edeling, Reinhard Dietrich; vorne: Dr. Helmut Lang

Dr. Helmut Lang hinterlässt seine Frau, zwei Kinder sowie Enkel und Urenkel. Unser Beileid gilt seinen Angehörigen sowie seinen Freunden. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.