Stadionhistorie
Einweihung
1974/75 wurde auf dem Gelände des Karl-Liebknecht-Sportplatzes das heutige Karl-Liebknecht-Stadion errichtet. Die Anlage zeichnet sich durch nahe am Spielfeld gelegene Tribünen aus.
Eine störende Aschenbahn ist nicht vorhanden. Die Stehplatzbereiche bestehen aus 9 bzw. 18 Blockstufen. Das Stadion hat eine teilüberdachte Tribüne, welche 1.472 Zuschauern Platz bietet. Das Tribünengebäude hat das Aussehen eines typischen DDR-Plattenbaus. Die Überdachung der Sitzplatztribüne besteht aus Kunststoff. Am 10. Juli 1976 wurde das Karl-Liebknecht-Stadion mit einem Spiel eingeweiht: Motor Babelsberg und die DDR-Olympia-Auswahl (spätere Goldmedaillen-Gewinner bei den olympischen Spielen in Montreal) traten gegeneinander an.
Am Anfang stand das Feld
Doch bereits lange Zeit zuvor wurde am Babelsberger Park Fußball gespielt. Bereits in den 1920er Jahren richteten Fußballer des Arbeitersportvereins „Concordia 06“ (später „Eintracht Babelsberg“) das Sportfeld an der Priesterstraße her.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Sportanlage an der Priesterstraße schwer beschädigt. Das Spielfeld war von Bombentrichtern gezeichnet und die Stehtraversen befanden sich in einem schlechten Zustand.
Zäune und andere Begrenzungen waren nicht mehr vorhanden, da Heizmaterial knapp war. Mit der Qualifikation der „BSG Märkische Volksstimme Babelsberg“ (seit Juli 1949, seit September 1950 „BSG Rotation Babelsberg“) für die neu geschaffene DDR-Oberliga wurde die nun nach Karl Liebknecht benannte Sportanlage unter großem Einsatz der Aktiven und der zahlreichen Fans für die Spiele im Fußball-Oberhaus hergerichtet.
Auf der Nordseite des Stadions, der heutigen Gegengerade, wurde eine stattliche Holztribüne errichtet.
Internationales Flair in der DDR
Neben gut besuchten Meisterschaftsspielen fanden im Karli in den 1970er und 80er Jahren internationale Vergleiche statt. Beim Weltmeisterschaft-Qualifikations-Spiel 1977 gegen Malta wurde im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion erstmals ausverkauft gemeldet. 9:0 gewann die DDR. 8.500 Zuschauer sahen das 1:0 gegen Norwegen in der Olympiaqualifikation am 12. November 1983.
Das WM-Qualifikations-Spiel gegen Luxemburg am 18. Mai 1985 wurde vor 9.000 Zuschauern mit 3:1 gewonnen. Nicht zu vergessen: Im Karli fand das einzige Frauenländerspiel gegen die CSSR statt. Am 9. Mai 1990 verlor die DFV-Auswahl vor immerhin 800 Zuschauern mit 0:3. Das Stadion hatte sich zwischen 1976 und 1990 kaum verändert. Lediglich die ursprünglich nicht bestehende Spielfeldumzäunung war hinzugekommen.
Von den 90ern bis 2002
Mitte der neunziger Jahre begann ein sensationeller Aufstieg des Babelsberger Fußballs. 1997 gelang der Aufstieg in die drittklassige Regionalliga. Mit der Qualifikation für die zweigleisige Regionalliga-Saison 2000/2001 wuchsen die Anforderungen an das Stadion. Als am 09. Juli 2001 im Spiel gegen Düsseldorf 14.700 kamen, wurde nach 24 Jahren wieder ausverkauft gemeldet und der Aufstieg in die 2. Bundesliga vollendet. Für die Zweitliga-Saison 2001/02 wurden erstmals größere bauliche Maßnahmen im Karli realisiert: Die Sitzbänke auf der Tribüne wurden durch Schalensitze ausgetauscht. Im Stadiongebäude wurde das Kasino zum Presseraum umgestaltet, der VIP-Bereich vergrößert und eine neue Heimkabine gebaut. Für die Fernsehübertragungen wurden zunächst Plattformen auf der Haupttribüne und über der Anzeigetafel errichtet. Nach langen Bemühungen des damaligen Präsidenten Detlef Kaminski wurde endlich ein Traum für zahlreiche Babelsberger Fußballfreunde wahr: Das Karl-Liebknecht-Stadion wurde mit einer modernen Flutlichtanlage versehen. Es entstand die deutschland- und wahrscheinlich europaweit einzigartige Flutlichtanlage, bei der die Masten nach dem Spiel um ein Drittel abgeklappt werden können. Damit werden die Sichtachsen des angrenzenden Babelsberger Parks, welcher Teil des Potsdamer UNESCO-Weltkulturerbes ist, geschützt. Die Flutlichtanlage wurde beim Zweitliga-Spiel gegen Waldhof Mannheim am Freitag, dem 12. April 2002, eingeweiht.
Modernisierung
Im Jahr 2003 übernahm der SV Babelsberg 03 das Karl-Liebknecht-Stadion im Rahmen eines Erbbaupachtvertrages in eigene Verantwortung.
Seitdem wurden zahlreiche Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen mit Hilfe der Sponsoren des SVB durchgeführt. Nach dreißig Jahren erhielt der Hauptplatz im Karl-Liebknecht-Stadion im Juli 2004 einen neuen Rasen. Insgesamt wurden 8.200 Quadratmeter verlegt, was etwa 500 Rollen entspricht. Bei der Verlegung halfen Nulldreifans tatkräftig mit.
Weiterhin wurden die Beleuchtungsanlage sowie die Bewässerung des oberen Rasen-Trainingsplatzes erneuert. Das Hauptstadion und der obere Rasenplatz erhielten neue Ballfangnetze.
Karli 2011 – Modernisierung im Rahmen des Konjunkturpaketes II
2010 begann der Verein mit großzügiger Unterstützung durch den Bund, das Land Brandenburg und die Landeshauptstadt Potsdam mit umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen. An Stelle der östlichen Hintertortribüne – im Volksmund auch O-Bus-Seite genannt – wurde eine moderne Tribüne mit Funktionsunterlagerung und Überdachung errichtet.
Erstmals wurde das 1976 errichtete Tribünengebäude umfassend erneuert. Im Rahmen dessen löste eine moderne Putzfassade auf Wärmedämmverbund-System das bisher durch den Waschbeton geprägte Erscheinungsbild ab. Der zuletzt kaum noch nutzbare Grandplatz neben dem Hauptstadion wurde durch einen modernen Kunstrasenplatz ersetzt.
Mit der Umsetzung der Maßnahmen im Konjunkturpaket II stehen nun über 2000 teils überdachte Sitzplätze zur Verfügung. Erstmals bietet das Karli überdachte Stehplätze. Bei allen Maßnahmen wurde erfreulicherweise der einmalige Charakter des Stadions mit der Nähe zu den Aktiven auf dem Platz und der herrlichen Lage am Rande des Babelsberger Parks mitten im Kiez bewahrt.
Karli 2017 – das Stadion wird grün
Mit dem Projekt „Grünes Stadion Babelsberg“ wird das Karl-Liebknecht-Stadion in einem weiteren Schritt modernisiert und in eine nachhaltige Zukunft geführt. Es bekommt einen Vorbildcharakter für Großbauwerke, wie Stadien im Speziellen, über die Grenzen der Landeshauptstadt Potsdam hinaus.
Durch das Erzeugen und Speichern grüner Energie mithilfe von Photovoltaikanlagen deckt das Stadion seinen eigenen Energieverbrauch, gerade auch zu Spitzenzeiten wie an Spieltagen, selbst ab. Der Energieverbrauch wird hierbei zudem dank weiterer Umbaumaßnahmen gesenkt.
Die bisherigen Halogenscheinwerfer der abknickbaren Flutlichtmasten werden durch LED-Scheinwerfer ersetzt, welche die strengen Richtlinien des DFB erfüllen und zugleich eine Energieeinsparung bei der Stadionbeleuchtung um ca. 70% versprechen.
Sämtliche Teilbausteine des „grünen Stadions“ kommunizieren in einem Gesamtsystem miteinander, welches die Einzellösungen aller Komponenten miteinander vernetzt. Im Ergebnis liegt der innovative Charakter insofern in der intelligenten Kombination teils vorhandener Strukturen und Produkte mit neuartigen technischen Entwicklungen zu einer höhenwertigen und vor allem ökonomisch und ökologisch nachhaltigeren Nutzung des Stadions.
Das vom SV Babelsberg 03 betriebene Karl-Liebknecht-Stadion wird so zu einem Leuchtturm für das Quartier, den Stadtteil Babelsberg und die Landeshauptstadt Potsdam und bietet mit den aufgeführten Komponenten ein einmaliges Cluster für intelligente Netze im Allgemeinen und die Integration in Großbauwerke wie Stadien im Speziellen.