RL Nordost, 4. Spieltag: Berliner AK 07 vs. Babelsberg 03 3:1 (1:1)

Nach sechs Tage andauernder Tabellenführung musste sich unsere erste Mannschaft zum vierten Spieltag der Regionalliga Nordost mit einem 3:1 (1:1) erstmals in der neuen Saison geschlagen geben. Trotz motivierendem Führungstreffer in der 34. Minute durch Lucas Albrecht fielen folgend nur noch Tore des Gastgebers. Der Höhe- und Wendepunkt des Spiels war eine rote Karte gegen Marvin Gladrow (38.), welcher aufgrund einer Tätlichkeit vom Platz gestellt wurde. Die Mannschaft fand anschließend keine richtige Ordnung mehr und musste sich dem Staffelfavoriten so geschlagen geben.
Der Verein wird nun eine Entscheidung des NOFV bezüglich des Platzverweises abwarten müssen und zu gegebenem Zeitpunkt genauere Informationen veröffentlichen. Laut Information des BAK wurde derweil unsere Marke von „1000 + X“ Gästefans geknackt, mehr als die Hälfte der 1.800 Fans waren Blauweiße. Für uns Babelsberger Fans heißt es nun, nicht die Köpfe hängen lassen, den attraktiven Fußball der jungen Mannschaft weiterhin genießen und sie im Flutlichtspiel gegen Germania Halberstadt am kommenden Freitag, den 30.08., gewohnt lautstark unterstützen.

Ausführlicher Spielbericht

Nulldreier müssen Lehrgeld zahlen

Die Erwartungen auf einen weiteren Punktgewinn unserer Nulldreier beim Berliner AK, einem Favoriten der Regionalliga Nordost, waren hoch. Die junge Babelsberger Mannschaft hatte schließlich an den ersten drei Spieltagen positiv überrascht und grüßte nach drei Siegen frech von der Tabellenspitze. Das rief schon die ersten „Experten“ auf den Plan die meinten, den Nulldreiern sei von allen Absteigern aus der dritten Liga am ehesten die sofortige Rückkehr zuzutrauen. Dies entspricht wohl eher nicht der Realität. Drei Siege am Anfang der Saison können keine solide Grundlage für derartige Schlüsse sein. Die Tabellenführung war eine schöne Momentaufnahme, das Ziel heißt weiter Konsolidierung und Klassenerhalt. In der Ruhe liegt schließlich die Kraft. Bei weiterem positivem Saisonverlauf sollte aber ein einstelliger Tabellenplatz Programm sein.

Der BAK, der höhere Ziele zum Saisonende anpeilt, wollte am 4. Spieltag in seinem ersten Spiel auf dem neuen Rasen im Poststadion den Sprung nach ganz oben schaffen. Zum Spiel gegen den Blau-Weißen Tabellenführer, das als „Spitzenspiel“ beworben wurde, hoffte der Gastgeber auf eine große Zuschauerzahl. Man war sich bewusst, dass die Babelsberger, die über „eine der schillerndsten Fanszenen“ verfügen (O-Ton Stadionheft des BAK!), eine große Schar Anhänger mitbringen würden. Bei den Nulldrei-Fans war unter der Woche das Ziel 1000+ ausgegeben worden. In dem so nach und nach aus dem Dornröschenschlaf erwachenden Baudenkmal, das u.a. mit Mitteln der EU aufgepeppt werden soll, gab es einen freundlichen und entspannten Empfang.

Cem Efe ließ die Startformation der Vorwoche bis auf eine Position unverändert. Für den im Zwickau-Spiel verletzt ausgeschiedenen Sascha Rode rückte das neue Teammitglied Zlatko Hebib in die Abwehrreihe (danke Zlatko, dass du dem SVB treu bleibst und herzlich Willkommen).
Auch der BAK hatte unter der Woche noch einen Neuzugang zu vermelden. Der türkische Ex-Nationalspieler Serhat Akin unterschrieb beim BAK einen Vertrag. Er kam aber noch nicht zum Einsatz.

Die 1.826 Zuschauer sahen in der ersten Hälfte ein interessantes und ausgeglichenes Spiel mit leichten Vorteilen der Babelsberger. Die Nulldreier kombinierten gefällig und überzeugten durch schnelles Umschalten. Es gelang immer wieder Lucas Albrecht gefährlich vor dem Tor der Gastgeber in Stellung zu bringen. Zunächst fehlte aber die nötige Präzision beim Abschluss. Eine Flanke von Sülo Koc nach überlegter Spielverlagerung auf die rechte Seite durch Nulldrei-Kapitän Christopher Blazynski konnten die Gastgeber gerade noch vor Albrecht klären (17.). Eine weitere schöne Kombination brachte Albrecht dann auf der linken Seite in aussichtsreiche Schussposition. Er nutzte diese eiskalt aus und netzte zur Führung der Blauen ein (34.). Der Treffer war nahezu eine Kopie des Siegtreffers der Vorwoche gegen die Zwickauer durch Severin Mihm.

Die ausgelassene Freude des stimmgewaltigen Babelsberger Anhangs an der Führung währte aber nur kurz. Die Gastgeber verstärkten den Druck und kaum als der Jubel im Gästeblock abgeebbt und der neue Spielstand und der Torschütze aus dem Babelsberger Block heraus angesagt war, kamen die Hausherren zum Ausgleich.

Innenverteidiger Rocco Teichmann nutzte eine unübersichtliche Situation im Strafraum der Nulldreier und stocherte den Ball aus fünf Metern ins Tor (40.).
Die dann folgende Szene ließ den Babelsberger Anhang die Luft anhalten und drückte dem weiteren Spiel den Stempel auf: Nulldrei-Keeper Marvin Gladrow läuft, nachdem er durch Kiyan Soltanpour offensichtlich provoziert wurde, wie von der Tarantel gestochen auf die Traube der jubelnden BAK-Spieler zu und greift Soltanpour tätlich an. Dieser erwidert den Angriff und Gladrow geht zu Boden. Schieri Stefan Kleinschmidt zeigt unserer Nr. 1 für seine Aktion folgerichtig Rot, lässt aber die Aktionen des BAK-Spielers ungeahndet.

Nulldrei musste daraufhin das Spiel ab der 41. Min. zu zehnt fortsetzen. Dominik Feber hütete das Tor, Daniel Becker verließ hierfür das Spielfeld. Das Unentschieden konnte in die Pause gerettet werden.

In der Halbzeit bot sich aufgrund der vorangegangenen Ereignisse genug Gesprächsstoff. Erfrischungsgetränke waren leider Mangelware, weil die Caterer mit dem Ansturm am Getränkestand hoffnungslos überfordert waren.

Im zweiten Spielabschnitt beschränkten sich die Blauen dann zu sehr aufs Verteidigen. Ein kontrolliertes Spiel nach vorn fand so gut wie nicht mehr statt. Es fehlte an dringend nötigen Entlastungen. Mit zunehmender Spielzeit wurde die Überzahl der Gastgeber immer deutlicher sichtbar. Dennoch waren es zwei Standardsituationen, welche die Berliner letztlich auf die Siegerstraße brachten. Übeltäter Soltanpour erzielte im Anschluss an einen schnell ausgeführten Freistoß per Kopf die 2:1-Führung (60.). Nur fünf Minuten später war Mittelfeld-Regisseur Christian Siemund nach einer Ecke ebenfalls per Kopf zur Stelle und machte mit dem 3:1 für die Gastgeber alles klar.

Fazit:
Die Leistung unserer Equipe in der ersten Hälfte wusste wieder zu überzeugen. Die Mannschaft hat engagierten Fußball geboten, gut kombiniert und das Spiel phasenweise dominiert. Mit seiner unkontrollierten und unüberlegten Aktion kurz vor der Pause hat Marvin Gladrow der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen. Mit voller Personalstärke in der 2. Hälfte wäre das Spiel wohl bis zum Schluss offen geblieben und ein Punktgewinn möglich gewesen.
Der dennoch gute Saisonstart sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch allerhand zu tun gibt, auch im mentalen Bereich.

Auf geht’s ihr Blauen – allez les bleus!

Statistik:
Berliner AK 07
Höttecke – Cepni, Yigitoglu, R. Teichmann (73. Turan), Lichte – Malinowski (81. Gündüzer), Siemund – K. Kruschke (67. Saberdest), Cubukcu, L. Hartmann – Soltanpour
Trainer: Engin Yanova

SV Babelsberg 03
Gladrow – Mihm, Hebib,  Prochnow, Zimmer (60. Soine) – Sindik, Blazynski – Koc (69. Moral Fuster), Becker (42. Feber [ETW]), Schwarz – Albrecht
Trainer: Cem Efe
Schiedsrichter: Stefan Kleinschmidt (Mühlhausen)
Zuschauer: 1.826 (davon etwa 600 Nulldreier im Gästeblock)

Tore: 0:1 Albrecht (34.), 1:1 R. Teichmann (42.), 2:1 Soltanpour (60.), 3:1 Siemund (65.)
Rote Karte: -/ Gladrow, 42. Tätlichkeit
Gelbe Karten: Siemund/ Zimmer

Jens