RL Nordost, 17. Spieltag: Babelsberg 03 vs. VfB Auerbach 0:2 (0:1)

 

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Bitte nicht wecken, Mannschaft schläft noch!

So oder so ähnlich muss wohl das Schild an der Tür zur Mannschaftskabine unserer Nulldreier ausgesehen haben. Anders kann ich mir diese müde Vorstellung vom Samstag einfach nicht erklären. Sang- und vor allem klanglos gab man die drei Punkte dem VfB Auerbach, welcher sie gerne gutverpackt mit ins Vogtländische nahm.

Die Ergebnisse der Vorbereitung ließen mich guter Dinge aus dem Winterurlaub zurückkehren und unausgeschlafen im Karli aufschlagen. Endlich wieder vertraute, weil genauso fussballbegeisterte Gesichter. Überall merkte man, dass es Zeit war, die Winterpause mit einem gelungenen Aufgalopp in die Rückrunde zu verabschieden. Schließlich galt es auch zu beweisen, dass der SVB selbst ohne Goalgetter Sülo Koc ein gewichtiges Wörtchen im Ligageschehen mitreden kann.

Cem Efe konnte für seine Elf der Wahl bis auf Jule Prochnow aus dem Vollen schöpfen. Im Gegensatz zur Hinrunde nahm er wie zu erwarten Zimmer weiter nach vorn, dafür kam der Rückkehrer Lemke auf die Außenverteidigerposition. Insgesamt, mit Blazynski, Zimmer, Becker und auch Schwarz eine als spielfreudig einzustufende Kombo im Mittelfeld und somit Hoffnungsträger für schönen Babelsberger Offensivfußball. Es kam jedoch wie so oft ganz anders…

Über 90 Minuten waren zwei Dinge spielprägend: Auf der einen Seite die technischen Minimalisten aus Auerbach, welche, sich ihrer Unzulänglichkeiten bewusst, aber gar nicht erst versuchten, hier Hacke-Spitze-Eins-Zwei-Drei zu zelebrieren, sondern genauso robusten wie bodenständigen-zielstrebigen Arbeiterfußball präsentierten. Dem gegenüber Nulldrei wo fehlende Abstimmung und unbekannte Laufwege auf ein Konglomerat aus Leichtsinnspässen und Zweikampfschwäche trafen.

So wunderte es wenig, dass der SVB, selbst wenn es Auerbach partiell zuließ, nicht wirklich zur Entfaltung kam. Es wurde ein Heidenaufwand betrieben, die Angriffe aufzubauen und den Ball nach vorn zu bringen, nur, damit ein Schwarz-Gelber den Ball mit Leichtigkeit aus jeder Gefahrenzone ballern konnte. Hinten war man gezwungen, ähnliche Kraftanstrengungen zu vollbringen, um die doch einfach angelegten Angriffe der Gäste zu entschärfen. Zunächst muss Gladrow vor Paradies klären, später hatte Kötzsch freie Bahn, setzte das Leder aber aus 20 Metern weit neben das Tor.

Kurz darauf die, naja, beste Chance darf man gar nicht sagen. Albrecht kann eine Lemke-Flanke ablegen, doch Zimmer trifft mit seinem Schuss nur den Gegner. Den Abpraller kann erneut Albrecht ebenso nicht verwerten. Hui … wie gefährlich.

Das Babelsberger Unvermögen kulminierte dann in der 34. Minute als Rode seinen Gegner etwas ungestüm attackierte. Schiri Kutscher sah das nicht so gerne und zeigte umgehend auf den ominösen Punkt. Selbst wenn das Foul strittig war, die fortwährende Inkonsequenz im Zweikampfverhalten ließ schon zu diesem Zeitpunkt schlimmeres ahnen. Vogel verwandelte sicher und konfrontierte Nulldrei mit einer in der Saison schon so oft erlebten Situation – dem 0:1 Rückstand.

Eine echte blau-weiße Reaktion war nicht zu erkennen. Selbst Überzahlsituationen führten nicht zu einem Abschluss. Einen von Albrecht erkämpften Ball führt Zimmer so lange am Fuß bis alle Anspielstationen gedeckt sind und er, die letzten Kräfte mobilisierend, ein harmloses Schüßchen Richtung Gästetor absetzt.

Den Worten des Nulldrei-TV-Kommentars kann man sich nur anschließen. Das Beste an Halbzeit Eins war, dass sie dann endlich vorbei war.

Makangu, für Lemke neu im Spiel, brachte etwas Belebung in die zweiten 45 Minuten. Die Anzahl der Abschlüsse bzw. der Grad der Gefährlichkeit verblieb aber auf sehr überschaubarem Niveau. Der nun sichtbare Kampfeswille konnte eben die spielerischen Defizite nicht kompensieren. So verdribbelt sich Sindik an der Grundlinie bzw. bolzt Schwarz den Ball ins Fangnetz. Später nimmt Sindik eine Zimmer-Flanke dem einschussbereiten Blazynski vom Fuß und vergibt Albrecht eine Schusschance an der Grenze des 5-Meter-Raums.

Die Haare endgültig ausgerauft habe ich mir dann bei der Chance von Makangu bzw. Hebib. Ersterer legt einen abgefälschten Ball aus 2 Metern an die Innenseite des rechten Außenpfosten und anstatt über die Linie schiebt Hebib den Abpraller in die Füße eines Auerbachers.

Wie so etwas üblicherweise endet konnte dann in Minute 86 bewundert werden. Bocek köpft wenig bedrängt auf Schuch, welcher komplett verwaist den Ball an Gladrow vorbei zum 0:2 ins Tor verfrachtet.

Am Ende konnte das Fazit von Halbzeit Eins auch auf Halbzeit Zwei übertragen werden. Es ist schwer zu erklären, warum die definitiv existierenden Fähigkeiten und der genauso vorhandene Wille nicht erfolgsichernd auf den Rasen gebracht werden können. Cem Efe ist nicht zu beneiden wenn es jetzt an die Analyse dieses Spiels geht.  In irgendeiner Vorlesung hab ich mal was vom KISS-Prinzip gehört. Es ist gut vorstellbar, dass Nulldrei ein geeignetes Objekt zur Anwendung wäre. Insofern Cem …

Keep it stupid and simple!

Auerbach: Dölz, Sonntag, Paul, Vogel, Hampf, Rau (78. Bocek), Kötzsch (69. Jedinak), Dressel, Wemme (85. Otte), Paradies, Schuch,

Babelsberg: Gladrow, Lemke (46. Makangu), Rode, Hebib, Mihm (70. Druschky), Schwarz, Sindik, Becker, Blazynski, Zimmer (78. von Piechowski), Albrecht

Tore: 0:1 Vogel, 34. min.; 0:2 Schuch, 86. min.

Zuschauer: 2.058