FLB-Pokal, Halbfinale: Babelsberg 03 vs. FC Energie Cottbus 0:2 (0:1)

 

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In diesem Spielbericht steht das Resümee bereits am Anfang: Nach Abpfiff überwiegt die Enttäuschung.

Gegen Drittligist Energie Cottbus gelang es unseren Babelsbergern am Mittwoch, den 15. April, nicht, die Überraschung zu verwirklichen und den blau-weißen Traum vom Pokalfinale in Erfüllung gehen zu lassen. Dabei zeigten beide Halbzeiten zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Ein Ligenunterschied war nicht zu erahnen. Letztlich waren die Gäste abgezockter. Einen Konter und einen Standard nutzte der Drittligist zum Sieg.

Bei bestem Fußballwetter starteten beide Teams vor 5.251 Zuschauern konzentriert in die Begegnung. Überraschend saß auch der krank gemeldete Trainer Cem Efe auf der Babelsberger Trainerbank. Er unterstützte in gewohnt engagierter Art und Weise seine Mannschaft am Seitenrand.

Nach einer Abtastphase zu Beginn des Spiels, in der sich beide Mannschaften belauerten, hatte Babelsberg nach 23 Minuten die beste Szene. Zwei Großchancen von Seve Mihm und Jule Prochnow zwangen den Cottbuser Torhüter zu Glanzparaden. Wenige Minuten vor Halbzeitpfiff dann jedoch der Schock für die in Weiß spielenden Nulldreier: Auswahlspieler Tim Kleindienst markierte nach einem starken Pass das 0:1 für die Gäste.

Babelsberg verstärkte im zweiten Abschnitt nochmals die Bemühungen und erhöhte den Druck auf den FC Energie Cottbus. Nulldrei hatte gute Offensivaktionen und versuchte an der starken gegnerischen Abwehrkette vorbei zu kommen – leider jedoch umsonst. Ein zweites Tor – wieder wenige Minuten vor Abpfiff – brachte das enttäuschende Endergebnis von 0:2. Nach einem gut getimten Freistoß traf Cottbus per Kopfball.

Das letztlich klare Ergebnis spiegelt den Spielverlauf nur unzureichend wieder. Doch ein verdienter Treffer für Nulldrei wollte nicht fallen. Die Abschlussschwäche unserer Elf ist nicht neu. Dennoch ist es schade, dass sich unsere Mannschaft für ihr engagiertes Spiel nicht belohnte.


Gut gespielt, trotzdem verloren

Fußballweisheiten gibt es viele. Man hat die Qual der Wahl, für fast jedes Spiel bzw. jede Situation ist im Fundus der Sprachvirtuosen ein passender Spruch vorhanden. Während Klassiker wie „Der Ball ist rund“ oder „Ein Spiel dauert 90 Minuten“ sich für nahezu jedes Spiel eignen, ist der folgende nur für einen bestimmten Wettbewerb prädestiniert: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.“ Getreu diesem Motto hoffte ich bereits seit Wochen, dass das mal wieder ein Tag wird, den man so schnell nicht vergisst – in positiver Hinsicht natürlich. Zum sensationell schlecht gelosten Landespokalhalbfinale empfingen unsere Nulldreier die einzige Mannschaft aus Brandenburg, die noch eine Klasse höher aktiv ist, nämlich Energie Cottbus.

Die Favoritenrolle war demnach klar verteilt, wenngleich mich die Theorie des allseits beliebten Stadionsprechers auch überzeugte (Nulldrei seit fünf Spielen ungeschlagen, Cottbus seit vier Spielen sieglos…). Die erste Überraschung stellte die Besetzung der Trainerbank der Gastgeber dar. Trainer Cem Efe gab wieder die Anweisungen, gute Besserung an dieser Stelle, so dass die 100 Prozent Gesundheit wieder hergestellt werden können. Nulldrei begann die Partie gut, obschon die Lausitzer mehr vom Spiel hatten, dementsprechend auch mehr Ballbesitz. Trotzdem verstanden es die Babelsberger die Räume eng zu halten. Den einzigen Vorteil, den ich für den Gast ausmachen konnte, war seine körperliche Durchsetzungskraft – hier war ein Klassenunterschied sichtbar. Die erste Chance vergab der Cottbusser Auswahlspieler Kleindienst, sein Flachschuss ging in Minute 18 knapp am Gehäuse der Potsdamer vorbei. Nur kurze Zeit später hatte der Gastgeber die Doppelchance. Eine Ecke segelte in den Strafraum. Erst nahm Linksaußen Mihm per Volley, der Cottbusser Keeper Renno mit einer Glanzparade. Im weiteren Verlauf hielt Prochnow drauf, Renno agierte wiederum außergewöhnlich. Ärgerlich, aber auch mehr als großartig gehalten. In der Folgezeit kamen die Gäste mehrfach vor das blau-weiße Tor, doch entweder war Gladrow auf der Hut oder der Abschluss zu unpräzise. Als ich dachte, das 0:0 sei ein gutes Halbzeitergebnis, kehrte Ernüchterung ein. Ein guter Flachpass sowie ein guter Flachschuss, da war es passiert. 1:0 für die Studienstadt meiner Schwägerin durch Kleindienst. Ihn wird man sicherlich noch in der Bundesliga in den nächsten Jahren sehen.

Den zweiten Abschnitt begannen die Babelsberger druckvoller, Cottbus legte sein Spiel zunehmend auf Konteraktionen aus. Klare Chancen waren nicht zu verzeichnen und dennoch machte die Spielweise Mut für mehr. Gleichzeitig fragt man sich natürlich, weshalb solch eine Spielweise nicht auch im Ligaalltag an den Tag gelegt wird. Nach einer etwa achtminütigen Spielunterbrechung drangen die Blauen immer dichter vor das Tor. Einen Distanzschuss  von Cepni lenkte Renno gerade so über das Tor, eine verunglückte Flachschussflanke von Zimmer kratzte wieder Renno von der Linie. Ein Zimmer-Freistoß (ca. 27 Meter) landete gefühlte zwei Zentimeter neben dem Tor. Die Nulldreier gaben wirklich alles, doch das Tor für die Guten sollte einfach nicht gelingen. Kurz vor Ende fiel dann die Entscheidung. Der Ball landete nach einem Freistoß auf dem Kopf von Perdedaj und dann im Tor. Schade.

Der Drittligist präsentierte sich als effektiver Arbeiter, der seine nicht gerade vielen Chancen nutzte. Herausragend Torwart Renno sowie Innenverteidiger Mimbala. Die Nulldreier zeigten, dass es ein absolutes Spiel auf Augenhöhe war. Allerdings auch, dass Pokalspiele nicht immer seine eigenen Gesetze haben, wenn man das Ergebnis betrachtet. Allez les Bleus!

Babelsberg: Gladrow – Mihm, Schönwälder, von Piechowski, Cepni, Sindik, Hellwig (88. Schulze-Buschhoff), Albrecht (73. Makangu), Zimmer, Prochnow (52. Uzun), Cubukcu

Cottbus: Renno – Mimbala, Möhrle, Perdedaj, Michel (57. Kaufmann), Garbuschewski, Ledgerwood, Hübener (78. Zickert), Kleindienst, Holz (81. Kyereh), Szarka

Tore: 0:1 Tim Kleindienst (43.), 0:2 Fanol Perdedaj

Schiedsrichter: Marco Schibull

ZuschauerInnen: 5251 (davon knappe 1000 aus der Lausitz)