Furiose zweite Halbzeit bringt Kantersieg | RL Nordost, 12. Spieltag, Germania Halberstadt vs. Babelsberg 03


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Mit einem deutlichen Sieg verabschiedeten sich die Kiezkicker aus Halberstadt. Nattermann traf als Einziger in der ersten Hälfte, in der die Partie durchaus enger verlief. Der Doppelpack von Ndualu bereitete den Weg für die weiteren Treffer von Steinborn und Schmidt.

Das Auswärtsspiel bei der bisher sieglosen Germania Halberstadt war schon als Pflichtaufgabe zu bezeichnen, was jedoch nicht mit einer leichten Aufgabe gleichzusetzen war. Die Startelf vom Spiel gegen den BAK 07 hat sich auch in Halberstadt einen Platz verdient, das heißt, Matthias Steinborn stand nicht im Aufgebot, saß jedoch auf der Bank. Auf Frahn musste die Equipe gänzlich verzichten. Die Kiezkicker begannen ordentlich und nahmen die Favoritenrolle entsprechend an. Kompaktstehende Halberstädter machten das Zentrum weitestgehend dicht, waren dafür über die Flügel anfällig. Daoud Iraqi versuchte immer wieder sich dort durchzusetzen und nach Zusammenspiel mit Rico Gladrow im Strafraum zum Abschluss (7.), der genauso wie jener drei Minuten später vorbei ging. Babelsberger Angriffe blieben erst einmal recht ungefährlich, bis Tom Nattermann die Latte traf (20.). Beeindruckt oder gar erschrocken war der VfB nicht, der durch Fehler im Aufbauspiel unserer Equipe selbst den Weg aufs Tor suchten. So erarbeiteten sie sich einige Ecken, die vor allem den Großen der Halberstädter gewidmet waren, wie Patrick Baudis, dessen Kopfball eine erste Warnung gewesen ist (16.). In den nächsten Minuten gerieten die Kiezkicker das ein oder andere Mal in Bedrängnis durch Chancen der Hausherren (21.). In der 26. Minute tauchte Justin Eilers allein vor Klatte auf, legte aber den Ball am Tor vorbei. Ein Freistoß von Cakmak auf den Kopf von Nattermann sorgte für das berühmte Tor zum wichtigen Zeitpunkt, das den Spielverlauf auf den Kopf stellte (30.). Entgegen der Erwartung, kalt erwischt worden zu sein, ließ sich Halberstadt nicht verunsichern und reagierte mit der nächsten Gelegenheit (Amadou, 35.). Würde Aufwand und Ertrag immer in einem ausbalancierten Verhältnis stehen, stünde es bis dorthin unentschieden.

Markus Zschiesche dürfte zwar mit dem Zwischenergebnis zufrieden gewesen sein, aber nicht mit der Spielweise. Das Resumé in der anderen Kabine ist wohl eher ein „Weiter so“ gewesen. Mit dem Wiederanpfiff ging Nulldrei nun mit dem nötigen Elan an die Sache, die Kräfteverhältnisse klarzustellen. Rudolf Ndualu veredelte sein Dribbling in der 48. Minute mit dem schnellen 0:2. Zwar blieben die Kiezkicker nach wie vor hinten anfällig, wie Eilers aufzeigte (50. Und 55.), beschäftigten den Gegner jedoch mehr als zuvor. In dieser Phase brachte wieder Ndualu den besonderen Faktor, der den Unterschied ausmachte: Nachdem er gleich mehrere Verteidiger hinter sich ließ, konnte er sich die Ecke für seinen Doppelpack aussuchen. Tor in der 57. Minute und gleichzeitig ein Abschied mit Knalleffekt, denn für ihn war kurz darauf Schluss. Spätestens das 0:3 war der Wirkungstreffer, den Halberstadt nach einer ordentlichen Leistung nicht mehr einfach so wegstecken konnte. Der Joker für die Außenbahn, Matthias Steinborn, setzte nahtlos an, wo Ndualu aufgehört hat. Das erste Zuspiel auf ihn brachte er noch einen Tick zu zögerlich aufs Tor (66.), agierte jedoch in einer ähnlichen Situation kaltschnäuziger und traf zum 0:4 (69.). Vereinzelt kamen die Sachsen-Anhaltiner noch einmal Richtung Babelsberger Tor, deren Versuche aber allesamt zu harmlos waren (65. und 73.). Zusätzlich zu allem Unglück, das der Germania diesen deutlichen Rückstand eingebrockt hat, zeigte der Schiedsrichter nach einem vermeintlichen Foul an N’gatie auf den Punkt. Der Pfiff war doch etwas glücklich, denn sein Wegrutschen hatte wohl eher etwas mit dem Untergrund zu tun, ein Kontakt war nicht ursächlich dafür. Nach 75 Minuten verwandelt Tino Schmidt den fälligen Elfer, der nicht das letzte Tor sein sollte. In der 82. Minute durften sich die 421 Zuschauer:innen im Friedensstadion doch noch über einen Treffer von Louis Malina freuen, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt nur noch kosmetischer Natur ist. Ein Tor, das in der ersten Hälfte durchaus verdient gewesen wäre.

Das Endergebnis täuscht ein wenig über die Leistung des ersten Abschnitts hinweg. Trotzdem ist der Equipe die deutliche Steigerung nach der Pause anzurechnen. So feiern die Filmstädter den höchsten Sieg seit knapp vier Jahren, als sie in der Saison 18/19 gleich zweimal mit fünf Toren gewannen (auswärts beim BAK und heim gegen Auerbach). Montag ist verdienterweise trainingsfrei, bevor es in die Vorbereitungen auf das nächste Spiel in einer Woche geht. Dann erwarten wir den Chemnitzer FC.

Aufstellung Nulldrei: Klatte, Hoffmann, Wegener, Iraqi (70. Schmidt), Nattermann, Danko (77. Reimann), Rausch, Sietan, Ndualu (62. Steinborn), Cakmak (70. N’gatie), Gladrow (77. Gencel)

Schiedsrichter: Max Bringmann
Assistenten: Christopher Gaunitz, Dirk Meißner

Zuschauer: 421