Stellungnahme zur jüngsten Berichterstattung


Im November vergangenen Jahres trennte sich der SV Babelsberg 03 von dem damaligen Cheftrainer und sportlichen Leiter Marco Vorbeck. Die Gremien des Vereins sahen sich auf Grund der Schwere der Vorwürfe zu diesem Schritt veranlasst, auch wenn klar war, dass dies in einer Arbeitsrechtsstreitigkeit zwischen den beiden Parteien münden kann. Trotz des hohen öffentlichen Interesses entschied sich der Vorstand bei Kündigung bewusst dazu, nicht in die Öffentlichkeit zu treten. Uns ging es dabei insbesondere um die Wahrung und den Schutz der Privatsphäre, insbesondere der Betroffenen.

Wir bedauern es, dass bisher weder vor der Schiedsstelle des DFB, noch vor dem Potsdamer Arbeitsgericht eine Einigung und damit eine Beilegung des Verfahrens erzielt werden konnte. Mit der öffentlichen Anhörung vor dem Arbeitsgericht kamen nun die genauen Hintergründe der Kündigung zur Sprache. Dieser Schritt ist nicht auf Intention des Vorstandes des SV Babelsberg 03 erfolgt.

Dass ein solches Verfahren von großem medialem Interesse ist und dass Fans und Interessierte ein Recht darauf haben, im Rahmen eines öffentlichen Verfahrens seitens der Medien informiert zu werden, steht außer Frage und war allen Beteiligten hinlänglich bekannt. Der Grat zwischen respektvoller Darstellung und Umgang mit den Betroffenen einerseits, und die Darstellung der Vorwürfe andererseits, ist dabei jedoch ein schmaler.

Die Form der Berichterstattung obliegt den Journalist_innen selbst. Es ist ihre Entscheidung, wie detailliert Darstellungen erfolgen und ob beispielsweise im Sinne des Opferschutzes darauf verzichtet wird, Namen von Betroffenen zu nennen.

In der medialen Berichterstattung der vergangenen Tage wurde nun nicht nur eine von Sexismus betroffene Person namentlich benannt, auch die übergriffigen Worte selbst fanden Eingang in den Artikel. Dies alles geschah ohne Rücksprach mit der Betroffenen. Wir glauben, dass ein anderer Umgang möglich gewesen wäre und wollen angesichts dessen dafür sensibilisieren, dass auch Journalist_innen sich die Frage stellen müssen, wer befugt ist, für und über wen zu sprechen. Wir müssen uns schließlich vor Augen führen, in welch exponierter und angreifbarer Position sich Frauen in Führungspositionen im Profibereich des Männerfußballs noch immer befinden.

Der SV Babelsberg 03 setzt sich seit Jahren gegen diskriminierendes Verhalten, Rassismus und Homophobie ein. Diese Werte werden neben Fairplay und Respekt nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch im gesamten Verein, gelebt und umgesetzt. Einen respektvollen Umgang mit allen Geschlechtern und gerade einer Förderung von weiblichen Personen in den Gremienstrukturen hat sich der SVB 03 zum Ziel gemacht. Hinter diese Ziele wollen und werden wir nicht zurückfallen. Bitte tretet mit uns gemeinsam für diese Werte ein und denen gegenüber, die sie in Frage stellen!

Für den Vorstand

Barbara Paech
Vorstandsmitglied

Friederike Schormann
Vorstandsmitglied

Isabelle Vandré
Vorstandsmitglied