Kooperation zwischen Babelsberg und Padua


Dem Fußballsport wohnt eine große verbindende Kraft inne: Die Vereine Polisportiva San Precario und Quadrato Meticcio aus dem italienischen Padua sowie der aus Novara (Italien) stammende Verein SRSC Cuore 1990 und der SV Concordia Nowawes sowie Babelsberg 03 wollen sich gemeinsam für soziales Miteinander, Völkerverständigung, kulturelle Bildung und interkulturellen Transfer einsetzen.

Zum Austausch über gemeinsame Aktivitäten besuchten Vertreter der genannten Vereine aus Padua am vergangenen Wochenende Potsdam-Babelsberg. In einer Zeit, in der Populisten Menschen und Völker gegeneinander ausspielen wollen, Neid und Missgunst sähen und religiöse und rassistische Vorurteile schüren, wollen die beteiligten Sportvereine über Ländergrenzen hinweg ein gemeinsames Zeichen für Verständigung und Solidarität setzen. Die Vertreter der Vereine vereinbarten, in den folgenden Themenfeldern zu kooperieren:

  • internationaler Austausch und interkulturelle Kompetenz
  • Nachwuchsförderung und soziale Verantwortung
  • Musik und Kultur
  • Migration und Integration

Mit konkreten Projekten, wie dem gegenseitigen Besuch mit sportlichem Wettkampf der Nachwuchs- bzw. Jugend- und Freizeitmannschaften, dem Austausch von Erfahrungen der Vereinsverantwortlichen und dem Feiern von Festen wie Musikkonzerten (Ultrash- und Sherwood-Festival) und Stadionfesten (z.B. „Der Ball ist bunt“), sollen Zeichen für interkulturelle Bildung und Völkerverständigung gesetzt werden. Nach einem ersten Kennenlernen im Karl-Liebknecht-Stadion und dem Austausch über die jeweiligen Vereinsaktivitäten begleiten die italienischen Freunde die erste Mannschaft des SV Babelsberg 03 zum Auswärtsspiel in Chemnitz. Daneben stand ein umfangreiches Kultur- und Besuchsprogramm auf dem Plan.

Die Vertreter von Polisportiva San Precario und dem ASD Quadrato Meticcio aus Padua stellten ihre Vereinsaktivitäten und Projekte vor. Die norditalienische Stadt Padua (italienisch Padova) ist etwas größer als Potsdam (210.0000 Einwohner) und liegt unweit von Venedig am Rande der Po-Ebene am Fluss Bacchiglione. Padua gehört zu den ältesten Städten Italiens. Beide Vereine haben sich u.a. gegründet, um überhaupt Voraussetzungen für organisierten Sport zu schaffen, denn in Padua fehlen, wie auch in Potsdam, Sportflächen für Vereins- und vor allem den Breitensport. Für bestehende Sportstätten müssen Aktive hohe Nutzungsgebühren bezahlen. Zahlreiche kommunale Sportstätten sind wegen mangelnder Investitionen in schlechtem oder nicht mehr nutzbaren Zustand. Deshalb gehören Arbeitseinsätze zur Instandsetzung zu den regelmäßigen Vereinsaktivitäten. Ein weiteres Aktionsfeld der Vereine sind Migration und Integration. Im italienischen Vereins- und vor allem Fußballsport bestehen hohe formale Hürden für Menschen nicht-italienischer Staatangehörigkeit. Dabei ist Sport eine hervorragende Integrationsunterstützung, denn im Sport lernen gerade Kinder und Jugendliche Sprache, Kultur, Regeln und Kompetenzen.

Im wechselseitigen Austausch wuchs die Erkenntnis, dass sich die Herausforderungen für Sportvereine in Italien und Deutschland durchaus ähneln und eine Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung vielfältige Anknüpfungspunkte bietet. Die Kooperation steht weiteren Vereinen offen, die sich den oben genannten Werten und Zielen verpflichtet fühlen. Die Initiatoren bitten alle Vereinsmitglieder und Sympathisanten um Unterstützung dieser Kooperation.