Persönlicher Kommentar des Sicherheitsbeauftragten, Christian Lippold, zur Anstoßzeit im Landespokal-Finale


Seit vorgestern steht die Anstoßzeit zum Finale im Brandenburger AOK-Landespokal offiziell fest. Entgegen der klaren Position aller in die Vorbereitung dieses aus Sicherheitsaspekten brisanten Spiels involvierten Parteien wurde von den drei zur Auswahl stehenden Anstoßzeiten die späteste gewählt.

Ein ganzes Jahr lang durfte die Republik und zeitweise sogar auch internationale Rezipienten verfolgen und vorbewertet bekommen, was im April 2017 beim Aufeinandertreffen zwischen Babelsberg und Cottbus passiert ist. Ein ganzes Jahr lang war allen Beteiligten klar – zwischen beiden Mannschaften würde es nie wieder ein Abendspiel im Karl-Liebknecht-Stadion geben dürfen.

Die Gründe liegen auf der Hand. Das beginnt bei der massiven Vorlaufzeit, in welcher sich das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen den Fangruppen über den Tag hinweg final hochschaukeln wird und dadurch bis hin in besonnene Fangruppen hinein Hemmschwellen sinken werden. Das geht weiter bei infrastrukturellen Problemen bei der Zu- und Abwegung der Fangruppen, gemeinsamer An- und Abreise der beiden Fanlager zwischen Berlin und Potsdam sowie massiver ganztägiger Eingriffe in den Tagesablauf im Stadionumfeld.

Besonders aber die atmosphärischen Besonderheiten eines Abendspiels stellen das immense Problem dar. Und auch wenn manch Zeit-Entscheider bei 17:00 Uhr nicht von einem Abendspiel reden will, muss bei den im Raum stehenden Verlaufsmöglichkeiten davon ausgegangen werden, dass die Veranstaltung bis deutlich nach 21:00 Uhr gehen kann. Das ist bei der benannten Brisanz untragbar.

Nachdem daher alle bisher an der Vorbereitung beteiligten Personen – besonders die beiden Vereine, aber auch die einsatzführende Polizeidirektion West – nach den Erfahrungen vom letzten Jahr ganz klar gegen einen Spielanpfiff um 17:00 votiert haben, muss die jetzt verkündete Entscheidung als Affront verstanden werden. Gegen das Quotengebaren einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt laufen sämtliche Sicherheitsbedenken ins Leere. Damit wird aus dem Finaltag der Amateure die Knute der Vereine. Und aus dem eigentlich größten sportlichen Erfolg auf Verbandsebene eine nicht kalkulierbare Irrfahrt.

Ich habe keine Ahnung, ob die entscheidenden Personen jemals eine Veranstaltung dieser Brisanz geführt haben und daher meinen, abschätzen zu können, welchen Stellenwert die vorgebrachten Argumente haben. Ich lade den Personenkreis aber gerne ein, meinen Platz am 21. Mai zu übernehmen. Dann dürfen sie von mir aus auch um 20:45 Uhr anpfeifen lassen.

Christian Lippold
Vorstandsmitglied und Sicherheitsbeauftragter
SV Babelsberg 03