Stellungnahme zur Verfahrensweise des SPI mit Bastian Schlinck


Dem 2001 gegründeten Fanprojekt Babelsberg kommen in seiner Arbeit diverse Aufgabenfelder zu. Neben der kontinuierlichen aktiven Arbeit – bspw. im Fanladen und bei eigenen Veranstaltungen der Fanszene – mit heranwachsenden Fußballfans aus dem Umfeld des SV Babelsberg 03, begleiten die Sozialarbeiter auch Heim- und Auswärtsspiele unseres Vereins. Dieser Teil der Arbeit erfordert besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten, um dieser Aufgabe „gewinnbringend“ gerecht werden zu können.

Dabei treten die Sozialarbeiter des Fanprojekts in erster Linie als Vermittler zwischen einer Vielzahl unterschiedlicher Akteure auf. Der Fanbetreuer dient als Kommunikationskanal zwischen Fans, Polizei, Verein und Veranstalter z.B. bei Auswärtsfahrten. Dabei beginnt seine Verantwortung schon bei den Sicherheitsbesprechungen im Vorfeld von Heim- oder Auswärtsspielen. Als „kritischer Anwalt“ der Fans müssen dennoch alle Gegebenheiten, Wünsche und Forderungen aller anderen Protagonisten berücksichtigt werden und dazu bedarf es hoher sozialer und menschlicher Kompetenz.

Die Kooperation mit dem Fanprojekt ist dabei keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Ein Grundstein für die Arbeit der Fanbetreuer ist das unerschütterliche Vertrauensverhältnis zu den Fußballfans aber auch zu den Vertretern des SV Babelsberg 03. Ein derart gefestigtes Vertrauen ist nicht nur von der jeweiligen Person abhängig, es ist im besonderen Maße auch ein langsam wachsender Entwicklungsprozess. Dieser Prozess ist geprägt durch gegenseitige Erfahrungen, besonders in schwierigen Situationen.

Bastian Schlinck hat sich dieses Vertrauensverhältnis in seiner Amtszeit in besonderem Maße erarbeitet. Neben einer hohen fachlichen Kompetenz, bringt Bastian Schlinck ein hohes Maß an Diplomatie, Einsatzbereitschaft und zielführender Gelassenheit mit. In den letzten 15 Jahren des Bestehens des Fanprojektes gab es keinen Mitarbeiter, der schlechte oder unprofessionelle Arbeit geleistet hätte, doch Bastian Schlinck stach durch die schon erwähnten Eigenschaften aus der Menge hervor.

Der Verlust Bastian Schlincks für die Arbeit des Fanprojektes trifft den SV Babelsberg 03 daher schon aus fachlicher Sicht schwer. Der erarbeitete Status zwischen Fans, Verein und Polizei muss nach dem Weggang Schlincks nun wieder neu erarbeitet werden.

Besonders ärgerlich sind die Begleitumstände der überraschenden Personalentscheidung des zuständigen Trägers. Zum Einen wurde sich von Seiten des Trägers offenbar keinerlei Gedanken über den mehr als unglücklichen Zeitpunkt und die Tragweite der Entscheidung gemacht, denn es stehen für Nulldrei mit dem Heimspiel gegen Energie Cottbus und dem Auswärtsspiel in Luckenwalde zwei betreuungsintensive Termine an. Darüber hinaus wirft die gänzlich fehlende Kommunikation zwischen SPI und dem Verein große Fragen auf. Beide Punkte lassen aus Sicht von Babelsberg 03 auf einen unprofessionellen Umgang mit dem Partner Babelsberg 03 oder zumindest auf Unkenntnis der Situation, der Erfordernisse und des Arbeitsinhaltes des Fanprojektes durch den Träger schließen. Zumindest die Einholung einer fachlichen Bewertung Bastian Schlincks durch den Verein wäre bei der Personalentscheidung unabdingbar gewesen.

Wir wünschen Bastian Schlinck alles Gute für seine persönliche und berufliche Zukunft und möchten allen Fanprojekten Deutschlands den Tipp geben, sich intensiv um die Mitarbeit Bastian Schlincks zu bemühen.