Landesliga Frauen, 19. Spieltag // Babelsberg 03 vs. FFC Turbine Potsdam III // 3:2

Es war mal wieder Heimspiel für Nulldrei. Auch wenn die Gäste es im Nachgang versuchten anders darzustellen, so stand mit dem 19. Spieltag das Heimspiel gegen die Drittvertretung von Turbine Potsdam an. Nachdem die Spatzen es schon länger von den Dächern pfiffen, die endgültige Bestätigung aber erst spät eintrudelte, hieß der Austragungsort Karl-Liebknecht-Stadion, Heimat des SV Babelsberg 03 und dessen blau-weißer Anhängerschaft.

Trainer Stephan Weidner konnte erneut auf einen breitgestreuten Kader zurückgreifen, auch wenn Konni weiterhin verletzungsbedingt ausfiel und Feli ebenfalls nicht zur Verfügung stand. Die Gäste überraschten eher in den Vorwochen. Eine deutliche Niederlage gegen Ladeburg/Wandlitz stand einem Sieg gegen Borgsdorf gegenüber. Einschätzen konnte man die kleinen Turbinen also wirklich nicht.

So flanierten am 1. Mai etwa 250 Zuschauer zum Karl-Liebknecht-Stadion und verteilten sich auf der Haupttribüne. Auf dem vorderen Teil fand sich ein Haufen Klatschpappenfans ein, deren Wortschatz kaum über „Potsdam“ hinausging, und hinter der Babelsberger Wechselbank platzierte sich der Pöbel, der das Team sowieso aktiv verfolgt. Es war also angerichtet…
Beide Teams betraten das Feld im selben Trikotsatz wie im Hinspiel. Babelsberg in Blau, Turbine in Rot. Babelsberg beginnt das Spiel mit Anna Kunert im Angriff, was zumindest im Vergleich zu den letzten Wochen eine Veränderung darstellte. Das gegenseitige Abtasten fiel an diesem Tag ausnahmsweise aus, sodass die Partie von Beginn an mit Pfeffer garniert daherkam. Turbine kam des Öfteren durch Michelle Lasser gefährlich vors Babelsberger Tor, aber auch unserer Nulldreier ackerten sich Richtung gegnerisches Gehäuse. So war es auch die Anfangsphase, welche den ersten Durchgang prägte. Nach einer gut geschlagenen Ecke von Lisa Mohrin schob Nicole Hansen zur frühen Führung ein (8. Minute) und löste lauten Applaus auf der Haupttribüne aus. Leider hatte Turbine die sofortige Antwort parat. Nur eine Minute später traf Michelle Lasser nach einem Abpraller zum schnellen Ausgleich für die Turbinen. Anna Kunert rückte daraufhin erstmal wieder in die Abwehr und lief dem Gegner dort nahezu jeden Ball ab. Der restliche Verlauf des ersten Durchgangs gestaltete sich durchweg spannend. Nach vorn erarbeiteten sich beide Teams gute Chancen, wobei die Torschützin der Gäste, Michelle Lasser, einen wirklich guten Job im Angriff machte. Mit dem Endstand des Hinspiels ging es für beide Teams in die Katakomben des Karlis. Fraglich bleibt, bei welchem Spiel Gäste-Trainer Engelmann an jenem Tag unterwegs war. So sprach er im Nachgang von einem „spielerischen Feuerwerk“ seiner Mannschaft und man hätte die Nulldreier „an die Wand gespielt“. Beide Teams zeigten eine starke Leistung und den Willen zum Sieg.

Nulldrei wechselte zur zweiten Halbzeit, sodass Sarah Kopmann für Michi, welche nicht ganz fit wirkte, den Platz betrat. Zu Beginn des zweiten Durchgangs waren die Gäste etwas wacher. Die Babelsberger Verteidigung, Anna Kunert ausgenommen, wirkte dagegen rundum etwas schläfrig und so wurde ein Fehlpass direkt verwertet und an Laura Mahnkopf gegeben, welche den Ball zur Gästeführung einschob. Die Chance zum Ausgleich folgte jedoch nur kurze Zeit später, als Thay im gegnerischen Sechzehner nur durch ein hartes Einsteigen gebremst werden konnte und Schiedsrichter Lars Ruderisch nur der Fingerzeig auf den Elfmeterpunkt blieb. Thay verließ daraufhin den Platz und Sandra Hebestadt wechselte aufs Feld. Antreten sollte die Ex-Turbine-Kickerin Anna Sarholz, welche den Ball souverän im Kasten ihres Ex-Clubs hinterlegte. Nun war Nulldrei deutlich präsenter auf dem Platz und vor allem Richtung Turbine-Tor. Immer wieder wurden gute Chancen erarbeitet und bestmöglich verwertet. Mit der Einwechslung von Lara Justine Trebuth machten es die Gäste aber nochmals spannend. Ständig stand Trebuth auf der rechten Außenbahn vollkommen frei und ließ sich durch die Schnittstellen bedienen. Auch hier zeigte sich der Einsatz von Anna Kunert, welche an diesem Tag einfach omnipräsent war und alles ablief, was Richtung Anna Sarholz stürmte. Dennoch wurde Sarholz in den vergangenen Wochen selten so gefordert. Mit offenem Visier gingen beide Teams aufeinander los, doch am Ende zauberte Nicole Hansen sich, Team, Trainergespann und allen anwesenden Nulldreifans ein breites Grinsen ins Gesicht. Sieben Minuten vor dem regulären Ende netzte sie nochmals eiskalt zur 3:2-Führung und nahm somit den anwesenden Turbine-Fans auch das letzte Wort aus dem Sprachgebrauch. Nix Potsdam, nix weiter – Babelsberg war die richtige Antwort. Und diese ließen nun nix mehr anbrennen. Nach gefährlichem Freistoß durch Lisa Mohrin, welcher an den Pfosten ging, schob Nicole Hansen fast noch zum 4:2 ein, aber es reichte auch so. Anna Sarholz spielte die letzten Minuten noch frech und im Plausch mit ihrer Abwehr runter, Anna Kunert fing sich noch die Gelbe Karte, aber spätestens als der Abpfiff ertönte, fiel den anwesenden Blau-Weißen ein ganzer Berg vom Herzen. Drei wichtige Punkte, ein kleiner Derbysieg und ein Team, welches sympathischer kaum sein könnte. Besonders schön, dass ihnen dieser Sieg auch offensichtlich viel bedeutete.

Dass es für den ersten Platz nicht mehr reichen wird, wissen wir spätestens seit dem Remis gegen Babelsberg 74, jedoch halten wir weiterhin einen sehr guten zweiten Platz, welchen es nächste Woche zu verteidigen gilt. Dann gastiert der FSV Forst Borgsdorf auf der Babelsberger Sandscholle. Der aufmerksame Nulldrei-Fan erinnert sich an unsere einzige Saisonniederlage, welche es in Borgsdorf unter strömenden Regen zu sehen gab. Anstoß, bei hoffentlich bestem Wetter, ist um 14 Uhr auf dem Kunstrasenplatz.

Außerdem danken wir Björn Laars für die Organisation, im Karli spielen zu können, Thomas Hintze für Stadionbeschallung und Unterhaltung, Kristin & Joe für das organisierte Catering sowie allen Nulldrei-Fans, die sich aufgerafft haben und wenigstens für minimale Unterstützung gesorgt haben.

(M)