Nulldrei trauert um Klaus „Selle“ Selignow


Klaus Selignow

Klaus Selignow im Dress von Rotation Babelsberg

Am 18. Juni 2015 verstarb im Alter von 82 Jahren der ehemalige Stürmer der Babelsberger Oberliga-Elf Klaus „Selle“ Selignow. Geboren am 12. August 1932, gehörte der Vollblutstürmer zu den prägenden Persönlichkeiten der erfolgreichsten Zeit der Babelsberger Fußball-Geschichte.

Klaus Selignow gehörte zum bestens ausgebildeten Babelsberger Nachwuchs, der Ende der 1940 Jahre bei den Herren von Rotation anklopfte. 1948/49 spielte Klaus Selignow mit den Babelsberger Jungmannen im Finale um den brandenburgischen Landesmeistertitel. In Cottbus wurde  Rot-Weiß Guben mit 2:0 bezwungen. Noch höher zu bewerten war das Erreichen des Halbfinals um die Junioren-Meisterschaft in der sowjetischen Besatzungszone. Am 12. Juni 1949 unterlag der Rotation-Nachwuchs in Chemnitz gegen Fortuna Erfurt mit 1:3. Ein Jahr später erreichte der Babelsberger Nachwuchs sogar das Finale um die DDR-Meisterschaft. Unter der Leitung von Paul Bauschke musste sich Rotation mit Klaus Selignow erneut in Chemnitz diesmal der ZSG Union Halle mit 2:6 geschlagen gegen.

Als einer der auffälligsten Nachwuchsspieler wurde Klaus Selignow 1950/51 in die Oberliga-Mannschaft von Rotation Babelsberg berufen, die im schwarz-weißen Dress zwischen 1949 und 1958 neun Jahre lang für Furore in der höchsten Spielklasse der damaligen DDR sorgte. In der Spielzeit 1951/52 gehörte er als 20 Jähriger mit 18 Oberliga-Einsätzen und sechs Toren bereits zum Stamm. Der pfeilschnelle und beidfüßig schussstarke Angreifer hatte sich in der Spielzeit 1953/54 endgültig etabliert, als er den bisherigen Babelsberger Goalgetter Hans Schöne als Rotations regelmäßigen Torschützenkönig ablöste. 1955 wurde Klaus Selignow mit 12 Treffern in 13 Partien während der Übergangsrunde zum Spielplan nach Kalenderjahr Oberliga-Torschützenkönig.

Die Babelsberger Rotations-Elf der 1950er Jahre mit Klaus Selignow (links oben).

Die Babelsberger Rotations-Elf der 1950er Jahre mit Klaus Selignow (links oben).

1955 wirkte Klaus Selignow am DEFA-Spielfilm „Drei Mädchen im Endspiel“ als Darsteller mit. Hans Schöne beriet Regisseur Kurt Jung-Alsen. Als Komparsen durften außerdem weitere Rotation-Kicker wie Willi Marquardt und Horst Bartholomäus mitspielen. Der übrigen Kicker der Equipe wurden als Statisten eingesetzt. Im Mittelpunkt des Films stand die fiktive Fußballmannschaft BSG Hartenfels, die sich trotz ihrer erfolglosen Spielweise gegen neue Trainingsmethoden wehrte. Die stellvertretende Vorsitzende der BSG beschließt, die Lage mit weiblicher List zum besseren zu wenden. Sie und ihre Freundinnen wollen die Widerspenstigen „bearbeiten“ und haben damit letztlich natürlich Erfolg auf und abseits des Platzes.

Insgesamt absolvierte „Selle“, wie er von Mitspielern und Fans gerufen wurde, 152 Oberliga-Spiele für Rotation und schoss dabei 59 Tore (ein Oberliga-Spiel absolvierte er 1955 für Rotation Leipzig (1 Tor)). In der ewigen Torschützenliste der DDR-Oberliga belegt er Rang 71. Seine letzten Spiele für Rotations erste Mannschaft absolviert Klaus Selignow 1960 in der DDR-Liga.

Nach seiner aktiven Zeit im Leistungsfussball kickte Klaus Selignow bis in die siebziger Jahre beim Rotations-Nachfolger DEFA Babelsberg. Der gelernte Bäcker ließ sich bei den Babelsberger Filmstudios zum Requisiteur ausbilden und  übte diesen Beruf bis zum Ruhestand bei der DEFA aus. Er war unter anderem an der Ausstattung der DEFA-Filme „Die Söhne der großen Bärin“ oder „Wo andere Schweigen“ beteiligt.

Klaus Selignow wohnte bis zuletzt in der Potsdamer Innenstadt und verstarb nach längerer Krankheit. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, den Angehörigen und Freunden. Wir werden sein Andenken in Ehren bewahren!