Offener Brief an Ricarda Nowak (Märkische Allgemeine Zeitung MAZ)

Sehr geehrte Frau Nowak,

ich beziehe mich auf Ihren, in der heutigen Ausgabe der MAZ zusammen mit Frau Rogge veröffentlichten, Beitrag unter der Überschrift: „Verein lehnt Angebot von Nulldrei-Fans ab“.

Sie haben mich in Ihrem Artikel mehrfach mit „Originalton“ zitiert, ohne mir dies in dem gestern auf Ihren Wunsch hin geführten Telefongesprächs mitzuteilen oder anzukündigen. Ferner haben Sie mir die zitierten Textpassagen nicht zur Freigabe / Korrektur zugeleitet. Das nehme ich zur Kenntnis.

Die zitierten Aussagen sind aber auch aus dem Kontext des gestrigen Gesprächs gelöst und dabei mit einem zweiten Gespräch zwischen Ihnen oder Frau Rogge und Herrn Schwab zusammengesetzt worden. Namentlich der letzte Absatz, in dem Sie mich im Schlusssatz über die zuvor erwähnten Personen („Einige Fans der linksalternativen Nordkurve“) mit einer abfälligen Äußerung zitieren, ist eine sinnwidrige Entstellung. Die Formulierung „nicht nur eine Rasselbande von linken Vögeln“ stammt zwar von mir aus dem Gespräch. Damit habe ich ein abwertendes Vorurteil pointiert wiedergegeben, welches nach meiner Wahrnehmung im politischen und gesellschaftlichen Raum nicht selten in Zusammenhang mit dem SV Babelsberg 03 anzutreffen ist. Es entspricht aber nicht meiner persönlichen Auffassung und auch nicht der des Vereins im Bezug auf einzelne oder mehrere seiner Fans. Mir schien, dass auch Sie dieses Vorurteil genau kennen, ohne daran irgendeinen Anstoß zu nehmen oder es gar zu teilen.

Indem Sie die abfällige Äußerung nun aber als meine persönliche Meinung und Einstellung sowie als diejenige des Vereins über seine eigenen Fans darstellen, machen Sie daraus eine unwahre, herabwürdigende, öffentliche Kundgabe meinerseits und des Vereins gegenüber seinen eigenen Fans. Diese Aussage habe ich weder für mich noch für den Verein getroffen und ich weise sie als falsch zurück.

Die von Ihnen dabei verfolgten publizistischen Zwecke, eine friedliche Weihnachtsfeier zu einem besonderen Politikum zu stilisieren und einen vermeintlichen Kampf um die politische Meinungshoheit (links – rechts) zu befeuern, liegen nahe. Das halte ich für schäbig, schon weil ein solches Anheizen hier aus einer inszenierten Skandalisierung resultiert und damit dem Ansehen des Vereins schadet, für den Sie nicht einstehen und auch nicht einzustehen haben. Das gilt in gleicher Weise für die offenbar intendierte Vergiftung des guten Klimas innerhalb des Vereins, das Ihnen bekannt ist.

Wir haben in der von Ihnen auszugsweise zitierten Stellungnahme auf der Homepage des Vereins unsere Haltung abschließend erklärt. Darauf darf ich klarstellend nochmals hinweisen.

Wir gehen auch weiter davon aus, dass es keinen Anlass gibt, private Sicherheitskräfte oder die Polizei präventiv zu mobilisieren.

Mit sportlichen Grüßen

Götz Schulze