RL Nordost, 6. Spieltag: Babelsberg 03 vs. FC Carl Zeiss Jena 2:2 (1:0)

 

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Es sollte nicht sein. Das dritte Heimspiel unserer Nulldreier in der laufenden Saison endete mit einem Unentschieden. Nichtsdestotrotz kann das Ergebnis als ein klarer Erfolg verbucht werden. Einen Großteil des Spiels sprach alles für einen weiteren Heimsieg, bis urplötzlich die Jenenser Gäste das Babelsberger Tor fanden und trafen. Nach dem gegnerischen Führungstreffer wenig später glich Nulldrei jedoch verdient per Elfmeter zu einem gerechten 2:2 aus.

Torschützen im blau-weißen Dress waren einmal mehr Rafael Makangu und Bilal Cubukcu per Strafstoß. Schon während des Spiels herrschte auf dem Platz angespannte Atmosphäre, die Spieler beider Mannschaften und Schiedsrichter transportierten. Letztlich sollten beide Kontrahenten mit dem Punkt zufrieden sein. Auf dem Babelsberger Konto stehen damit nach sechs Spieltagen sieben Punkte. Wir befinden uns im sicheren Tabellenmittelfeld.

Weiter geht es am kommenden Samstag, den 20.09., auswärts in Berlin beim BFC Dynamo. Eine Auswärtsfahrt, die eigentlich keine Auswärtsfahrt ist. Auf geht’s, Nulldreier! Am Samstag um 13.30 Uhr alle in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Allez les bleus!


Respekt für den Gästeblock
Und da sage noch mal jemand, dass man in Babelsberg nichts für sein Geld geboten bekäme. Mein Kumpel Matze, eigentlich Unioner mit latenter Sympathie für Blau und Weiß, hatte nicht Unrecht als er meinte, dass heute alles dabei war: Ordentlich Stimmung in den Blöcken, `ne geile Choreo, ein wenig Pyro, vier Tore, zwei rote Karten und jede Menge Rabatz auf dem Rasen, ein indisponierter Schiri und zur Krönung auch noch ein Elfer in der Nachspielzeit.
Nichts würde ich lieber tun, als jetzt über Startaufstellungen, taktische Formationen und all die brisanten Szenen berichten. Tja, nur ein Problem… ich kam erst ab der 70. Minute in den Genuss des Spiels. Bis dahin beanspruchte das neue Kassensystem samt Team meine volle Aufmerksamkeit. Denjenigen, die eventuell etwas länger an den Kassen warten mussten, sei daher gesagt, dass wir die kleineren Probleme bis zum nächsten Mal in den Griff bekommen.
Aber Moment Mal, Berichte über Spiele schreiben, die man gar nicht gesehen hat … das kennen wir doch sonst nur von der Redaktionscrew des Stadionheftes. Da die aber für ihre Arbeit mehrfach prämiert wurden, kann das ja nicht so schlimm sein. Also versuchen wir es einfach mal.
Angekommen am Sprecherturm und später in der Nordkurve erzählten mir ungefähr 15 Leute, was bis dahin passiert war. Jede und jeder auf seine Art und Weise. Aus den 15 Versionen versuche ich mal die Übereinstimmungen des Nichtgesehenen herauszufiltern.
Apropos 15. Aufgrund einiger Probleme in der Anreise, die A9 war unfallbedingt voll, entschied sich Schiri Kutscher, das Match eine Viertelstunde später anzupfeifen. Und hier verpasste ich gemäß Schilderung die erste sehenswerte Szene – eine richtig schnike und mit viel Inhalt versehene Choreo in der Nordkurve.
Aufstellungsmäßig gab es auf Babelsberger Seite wenige Veränderungen, Jena konnte dagegen endlich wieder auf Routinier Tom Geissler zurück greifen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, denn ab Minute 1 versuchte besagter Rückkehrer die Fäden im Aufbauspiel der Gäste zu ziehen. Erster Profiteur war dabei Stürmer Vujanovic der per Kopf sein Glück versuchte es aber dank Gladrow nicht fand.
Sehr langsam bekam Nulldrei dann den FCC in den Griff und erlangte Stück für Stück die Kontrolle über das Spiel. Erstes SVB-Highlight war dann ebenfalls ein Kopfball, welchen Mihm in Richtung Tor absetzte. Doch noch parierte Berbig. Na wenn er nicht den Scorerpunkt haben kann, dann holt er sich wenigstens einen für den Assist: Nur Minuten später schickt Mihm nämlich den querlaufenden Grundler, welcher sich am Rand des Sechzehners gut behauptete und auf den kreuzenden Makangu ablegte. Der lief nach links weiter und suchte den Abschluss. Aus seinem Flachschuss machte die Kniescheibe von Klippel dann eine unhaltbare Bogenlampe, welche hinter Berbig einschlug.
Der mittlerweile dreifache Torschütze bekam kurz danach noch einmal die Gelegenheit, Berbig zu überwinden. Nach Pass von Cepni umkurvte er noch einen Jenenser, doch diesmal stand der FCC-Keeper goldrichtig und hielt den Schuss.
Jena selbst zeigt bis zur Hälfte wohl nicht mehr viel, das lag wohl auch an den zwei verletzungsbedingten Wechsel. Am Ende der ersten 45 Minuten stand es also 1:0 für die Gute, welche es Jena nun gleich taten und ebenfalls aus Verletzungsgründen wechselten. Käpt’n Schönfelder machte von Piechowski Platz.
Zu Beginn der zweiten Hälfte fiel auf, dass Jena die kleine Erfolgsserie unter Neu-Trainer Hutwelker nicht kampflos zu Ende gehen lassen wollte. Parallel ging aber auch erwähnter Rabatz auf dem Rasen los. Keinen zu geringen Anteil hatte da wohl der Schiri dran. Die ersten die sich maßen, waren Berbig und Cepni. Letzterer bekam Gelb, ebenso Klippel, der sich zu engagiert einmischte.
Hellwig und Wiezik waren die nächsten Streithähne und holten sich ebenfalls Gelb ab. Leider übersah der vielbeschäftigte Schiri in dieser Szene das lange Bein von Klippel. Darüber ließ er nämlich Cubukcu stolpern. Hier hätte wohl der erste Spieler vorzeitig ins Badeparadies gekonnt.
Diese Pole Position sicherte sich aber der eben schon angesprochene Hellwig. In der 64. Minute griff er zu beherzt nach dem Shirt seines Gegners was ihm die zweite Gelbe bzw. die Gelb-Rote Karte einbrachte.
Das personelle Übergewicht spielte den nun offensiver aufgestellten Jenensern in die Karten. Fast logisch kam man zu einer Reihe von guten Gelegenheiten. In der 78. Minute war es leider geschehen, einen Schuss vom eingewechselten Banaskiewicz genau von der Strafraumkante kann Gladrow nicht parieren, der Ball wurde von Prochnow unhaltbar abgefälscht.
Offenbar gewann Schiri Kutscher Gefallen an den gelb-roten Farbspielen. Löser war der nächste Empfänger einer Gelb-Gelb-Roten-Karton-Kombination. Sein Vergehen: Erst foulen, dann Ball weg kicken.
Obwohl nun wieder das personelle Gleichgewicht hergestellt war, blieb Jena am Drücker und legte zum Leidwesen der Heimblöcke nur zehn Minuten später nach. Erneut Banaskiewicz nutzte nach einem Konter, welchen Prochnow, Zimmer, von Piechowksi und Gladrow nicht aufhalten konnten, einen Pfostenabpraller und versenkte den Ball unter der Querlatte.
Wie zu erwarten, warf nun Nulldrei alles nach vorn. Die nächste Chance bot sich sehr schnell nach einem Eckball. Über drei Stationen kam Prochnow ans Leder, dreht sich um die eigene Achse und will gerade losstiefeln, als ein Jenenser Bein seinen Weg kreuzt. Was in diesen Situationen passiert ist gemeinhin bekannt. Genauso stilsicher wie Prochnow fällt, genauso entscheidungssicher pfeift Schiri Kutscher. Cubukcu nimmt sich den Ball, lässt sich vom nervenden Berbig nicht ablenken und verwandelt sicher.
Bevor Kutscher hier das Spiel komplett entgleitet, pfeift er gleich nochmal und zwar ab. Jetzt gab es für alle Spieler endlich Zeit, noch ein paar Liebenswürdigkeiten auszutauschen. Cepni und Berbig hatten offensichtlich besonders viel für einander übrig. Sei’s drum. Das 2:2 war sicherlich leistungsgerecht und sehr spaßig anzusehen.
Die Diskussionen auf dem Rasen setzten sich auf den Rängen fort. Doch bot insbesondere die Vorstellung einiger dauerjugendlicher Babelsberger Tribünen-Sitzer keinerlei Anschauungswert und wurde zu Recht vom Schutzmann zügig beendet. Die anschließenden Verbalauseinandersetzungen zwischen wenigen Jenensern und dem Pufferblock endeten ebenso schnell. Besonderen Respekt dabei für die intakten Selbstreinigungskräfte bei den Gästen. Dergleichen täte wohl auch mal dem Babelsberger Nachwuchs Not. Zur richtigen Zeit und an der richtigen Stelle soll man zu seiner Meinung stehen, doch heute mit dem FCC zu Gaste gab es dafür sicherlich wenig Grund. Und wer nicht weiß, was Sache ist, der kann ja gern mal nachfragen.

Jena: Berbig, Krstic (72. Banaskiewicz), Gerlach, Klippel, Löser, Bock (36. Wiezik), Geißler, Becken (18. Rupf), Schmidt, Hettich, Jovanovic

SVB 03: Gladrow, Mihm, Prochnow, Schönwälder (46. von Piechowski), Cepni, Sindik, Hellwig, Zimmer, Cubukcu, Grundler (62. Petrik), Makangu (76. Müller)

Tor: 1:0 Makangu (22.), 1:1, Banaskiewicz (77.), 1:2 Banaskiewicz (88.), 2:2 Cubukcu (90.)
Zuschauer: 3.000