Interview mit Cheftrainer Cem Efe

Zwei Tage vor dem Spiel gegen Optik Rathenow nimmt Cheftrainer Cem Efe in einem Interview Stellung zum aktuellen Saisonstand, zu seiner Sicht auf das Spiel gegen Rathenow und zum Stand der Kaderplanungen für die kommende Regionalligasaison 2014/2015.


22 Saisonspiele sind ausgetragen. Steht die Mannschaft mit 28 Punkten im Soll?

Wenn man die Kaderstärke des SV Babelsberg sieht, dann stehen wir genau da, wo wir hingehören. Hier und da gab es ein paar unglückliche Niederlagen, aber auch glückliche Siege, wie zuletzt in Halberstadt. Die jetzige Tabellensituation rechtfertigt sich selbst.

Zuletzt konnten drei Punkte aus Leipzig entführt werden. Am 23. Spieltag empfangen wir Optik Rathenow. Kann an diesem Spieltag schon eine Vorentscheidung fallen?

Natürlich sind wir glücklich, gegen Leipzig gewonnen zu haben. Das war ein sehr wichtiger Sieg gegen den Abstieg. Aber gerade solche Spiele können durch leichtsinnige Entscheidungen des Schiedsrichters oder Unachtsamkeit einzelner Spieler auch mal anders ausgehen, daher sollte man nicht uneingeschränkt zufrieden sein. Wir hätten unsere Chancen besser nutzen müssen, um schon früher 1:0 in Führung zu gehen. Das Spiel gegen Rathenow hat einen anderen Charakter als den einer Vorentscheidung im Abstiegskampf. Wir haben noch genügend weitere Spiele vor uns, um die nötigen 4-5 Punkte holen zu können. Gegen Rathenow geht es darum, den Gegner auf Distanz zu halten. Wir müssen uns leistungstechnisch weiter stärken. Hätten wir nur 20 Punkte, dann müsste das Match aus einem ganz anderen Blickwinkel gesehen werden, aber in unserer Position wäre schon ein Unentschieden viel wert.

Inwieweit laufen bereits die Kaderplanungen für die kommende Saison?

Vor ungefähr einem Monat habe ich meinen Wunschzettel für die nächste Saison dem Verein und insbesondere Almedin Civa mitgeteilt. Wir beide haben ein sehr angenehmes Gespräch geführt. Seither hat sich auf dem Markt nur wenig getan. So oft es auch schon betont wurde, wir müssen immer ein gesondertes Auge auf die finanziellen Gegebenheiten werfen. Auch in der kommenden Saison wird es wieder ein schweres Stück Arbeit, einen guten Kader zusammen zu stellen. Wann wir den ersten Spieler verpflichten werden, bleibt abzuwarten, aber die Planungen laufen.

Severin Mihm verlängerte vor kurzem um zwei weitere Jahre. Hat dich das gefreut?

Severin kenne ich schon seit seiner Zeit als B-Junior. In der A-Jugend ist er dann in meine Zehlendorfer Mannschaft gewechselt. Mit ihm habe ich sehr viele schöne Erlebnisse feiern dürfen und freue mich, einen Menschen mit einem großen Charakter wie dem seinen an den Verein binden zu können. Seve ist ein sehr begehrter Spieler, da er auf beiden Außenverteidigerpositionen spielen kann, sehr sachlich auftritt und zielorientiert arbeitet. Ich habe ihm bereits gesagt, dass ich mich sehr über seine Entscheidung freue und es mich glücklich macht, weiter mit einem Severin Mihm arbeiten zu dürfen. Zu dürfen, da es nicht immer einfach ist, kräftige Spieler zu finden. Und ein kräftiger Spieler ist er auf jeden Fall.

Wie viele Spielerverträge laufen jetzt noch aus?

Das sind relativ viele. Aktuell haben zwölf Spieler einen Vertrag für die nächste Saison. Wir müssen versuchen, mehr gute Spieler zu holen, da man sieht, wie knapp eine Saison gegen Ende werden kann. Auf einmal muss man zittern, es verletzen sich 1-2 Akteure und schon wird es brandgefährlich. Wir müssen uns für die kommende Saison mehr absichern.

Wo genau müssen wir uns mehr absichern?

In allen Teilbereichen. Das wird nicht möglich sein, das weiß ich, aber es geht darum, den Spielern die Sicherheit zu nehmen, auch nach 2-3 schwachen Spielen noch in der Startelf zu stehen. Sie müssen verstehen, dass sie in jedem Spiel Gas geben müssen, um sich weiter zu empfehlen.

Was sind deine Worte an die Mannschaft vor dem Spiel gegen Rathenow?

Meist gewinnen wir nur auswärts. Zuletzt hatten wir zwei gute Spiele zuhause, haben gegen Union eines der spielerisch anspruchvollsten Spiele des Jahres gezeigt. Daran sollten wir wieder anknüpfen, dürfen aber nicht ins offene Messer laufen. Rathenow hat zuletzt Hertha BSC II geschlagen – und das muss man erstmal schaffen. Hertha ist eine der erfolgreichsten Mannschaften der Rückrunde. Wir erwarten ein heißes Derby, werden nicht auf Krawall machen, sondern müssen unsere Strategie schon vorher komplett verinnerlicht haben. Der Kopf muss frei sein, die Spieler sollen durch ihre Cleverness Chancen ins Spiel tragen. Alle müssen verstehen, dass wir zum aktuellen Zeitpunkt sportlich mit Rathenow auf einer Augenhöhe stehen. Wir haben mehr Punkte und damit einen großen Vorteil auf unserer Seite. Diesen müssen wir ausspielen, Rathenow auf Distanz halten. Wenn das klappt, wäre ich auch mit einem Punkt zufrieden.