Vorläufige Stellungnahme von Babelsberg 03 zum Polizeieinsatz nach dem Pokalendspiel in Luckenwalde


Der Fußballlandesverband Brandenburg formulierte vor dem Pokalendspiel den Willen, die Pokalzeremonie nach dem Spiel absolut störungsfrei abhalten zu können. Das Betreten des Rasens von Fans beider Seiten sollte strikt unterbunden werden. Dies sollte auch durch den Einsatz von Polizeikräften gewährleistet werden. Hierzu ist anzumerken, dass der FLB und der gastgebende Verein, FSV Luckenwalde, als Veranstalter bzw. Gastgeber das Hausrecht besitzen, um derartige Festlegungen zu treffen. Babelsberg 03 hatte lediglich die Verantwortung für den Gästebereich und explizit nicht für die Rasenfläche. In der Vorabsprache hatte Babelsberg 03 immer wieder betont, ohne Polizeikräfte auskommen zu wollen. Daher wurde dem Verein auch zugestanden, ein Betreten des Platzes durch Anhänger mithilfe der eingesetzten Ordner zu unterbinden und so einen reibungslosen Ablauf der Siegerehrung zu gewährleisten. Bei Bedarf dürfe die Polizei aber unterstützend hinzugezogen werden. Allerdings würde diese notfalls auch selbständig eingreifen, sollte das Betreten des Platzes nicht verhindert werden können.

Von Seiten der Ordnungskräfte des SV Babelsberg 03 erfolgte kurz vor Spielende die Einschätzung, dass es zu einer Zaunübersteigung in größerem Umfang durch Fans von Babelsberg 03 kommen könnte. Daher wurde der Weg gewählt, Polizeikräfte kontrolliert als Unterstützung hinzuziehen, die allerdings nicht aktiv eingreifen, sondern lediglich im Rücken der Ordner absichern sollten.

Zu Beginn des Einsatzes ging dieser Plan weitestgehend auf, die Situation war ruhig. Allerdings verlagerte die Polizei nach Abpfiff ihre Position nicht auf das Spielfeld, sondern verblieb auch im weiteren Verlauf des gesamten Einsatzes auf der anfänglichen Position an der Seitenauslinie.

Dadurch war der Platz zwischen den Polizeikräften und dem Zaun extrem begrenzt, wodurch es in der Folge vermehrt zu direktem Kontakt zwischen Polizei und Anhängern des SV Babelsberg 03 kam. Zudem wurden Ordner des SVB sogar aktiv daran gehindert, in diesen Bereich zu gelangen, um zwischen Fans und Polizei zu vermitteln und deeskalierend einzuwirken. Auch wurden Spieler unserer Mannschaft von den Einsatzkräften der Polizei rüde daran gehindert, mit unseren Fans am Zaun zu feiern. Zu diesem Zeitpunkt war aus unserer Sicht keine Gefahrensituation erkennbar.

Die zuvor geschilderten Umstände führten beim Babelsberger Publikum zu großem Unmut und lautstarkem Protest. In der Folge begann nun die Polizei wahllos Pfefferspray in die Menge hinter dem Zaun zu versprühen. Es wurde von Seiten der Einsatzkräfte keine Rücksicht auf Kinder, Frauen und Rentner genommen.

Das aggressive Verhalten der Polizei, die absichtliche Trennung der Mannschaft von den Fans und die Verweigerung des deeskalierenden Eingreifens unseres Sicherheitsdienstes führten dann in Summe zur bekannten Eskalation nicht nur auf dem Spielfeld und im Gästeblock, sondern auch im Eingangsbereich des Stadions.

Momentan sichtet der Verein, Babelsberg 03, das vorhandene Video- und Fotomaterial aus eigener Produktion der vereinseigenen Medien. Bei einer ersten Sichtung, schon am gestrigen Abend, wurde jedoch klar, dass die Polizei in jedem Falle unverhältnismäßig und mit überharter und teils rücksichtsloser Gewalt handelte. Selbst vereinseigene Ordner wurden auf dem Rasen mit Reizgas bedacht.

Babelsberg 03 wird am Anfang der kommenden Woche eine weitere ausführliche Stellungnahme mit entsprechenden Foto- und Videobeweisen veröffentlichen. Weitere Beweisbilder, Handyaufnahmen und Zeugenaussagen nehmen wir gern entgegen.

Wir wünschen allen Betroffenen eine schnelle Genesung!